Der Schematismus reiner Verstandesbegriffe bei Kant, seine Transformation im südwestdeutschen Neukantianismus und in der späteren kantianisierenden Transzendentalphilosophie
eine problemgeschichtliche Betrachtung
DOI:
https://doi.org/10.26512/rfmc.v8i2.35874Palabras clave:
Schematismus. Spontanität. Rezeptivität. Heterogenität. Dualismus. Methodologie. geltungsnoematische Struktur. Neukantianismus. Transzendentalphilosophie.Resumen
Sinn und Geltung von Kants Schematismuslehre sind bis heute umstritten. Im Neukantianismus und in der Transzendentalphilosophie der Nachkriegszeit kommt es diesbezüglich zur einer radikalen Transformation von Kants Schematismus reiner Verstandesbegriffe. Kants Heterogenitätsthese soll überwunden werden durch eine Rückbindung der Heterogenität an eine fundierende Einheit, die die Geltungsstruktur der Erkenntnis selbst ist. Die Schematisierungsleistung der Spontaneität des Denkens wird festgehalten, Kants apperzeptionstheoretische Pointierung und die mit ihr einhergehende Äußerlichkeit von Gegebenem und Bestimmung des Gegebenen in einer geltungsnoematischen Konstitutions- und Regulationsordnung aufgehoben. Der positive Sinn von Kants Schematismuslehre erweist sich, ob bei den diskutierten Neukantianern oder der späteren Transzendentalphilosophie als Methodologie.
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